Die Amazonien-Synode als Chance und Herausforderung der Mission: Der Imperativ des Umweltschutzes, der Stärkung der indigenen Völker und des Aufbaus indigener Ortskirchen

31.03.2021

Mit der im Oktober 2019 in Rom veranstalteten Amazonien-Synode wurde der Ruf nach einer integralen Ökologie und einer Kirche mit amazonischem Antlitz deutlich. Um diese Synode geht es in dieser Studie.

Wie sehr alles mit allem verbunden ist, zeigt sich im artenreichen Amazonasgebiet, welches in allen neun südamerikanischen Anrainerländern in seiner Existenz bedroht ist. Landraub, die stetig expandierende Agrarindustrie und ein ungebremster Rohstoffabbau prägen die Region mit mehr als 300 indigenen Völkern.

Forderungen zum Schutz des Regenwaldes und seiner Bevölkerung lassen auch die Theologie nicht unberührt. Der Ruf nach einer integralen Ökologie und einer Kirche mit amazonischem Antlitz wurde mit der im Oktober 2019 in Rom veranstalteten Amazonien-Synode deutlich – um sie geht es in dieser Studie.

Die autochthonen Völker und ihr Überlebenskampf werden beispielhaft an der Ethnie der Munduruku erörtert. Anthropologische und linguistische Erkenntnisse sowie die Darstellung ihrer Kosmologie ermöglichen einen Praxisbezug zum theoretischen Teil der Synodendokumente. Erstmals in deutscher Sprache werden Schlüsseltexte wie das sog. Morumbi-Dokument und der Indigenen-Leitfaden sowie ein Briefwechsel zwischen Papst Franziskus und dem Munduruku-Bischof Wilmar Santin vorgestellt. Das Glaubenszeugnis von Leitfiguren wie des Missionars Hugo Mense und des Märtyrers Vicente Cañas sowie aktuelle, erfahrene und kritische Stimmen kommen zu Wort. Auf eine Gegenüberstellung des Schlussdokumentes und der Exhortation Querida Amazonia folgt die Bezugnahme zur weltweiten Bedeutung der Synode. Die Option für die Schöpfung und für die Indigenen getreu des Auftrags der Amazonien-Synode spielt eine wesentliche Rolle. Die Entwicklung eines Amazonien-Ritus bleibt Hauptaufgabe der postsynodalen amazonischen Kirche, auf dem Weg der Umkehr – sozial, kulturell, ökologisch und synodal – in diesem „Gemeinsamen Haus“.

 
Cover Studia # 118