Vorwort

Der Schwerpunkt der Missionschronik 2006 ist Papua-Neuguinea. Neben dem Bildteil stellen auch viele Artikel Aspekte der missionarischen Situation vor sowie die Antworten, die die Steyler Ordensfamilie heute dort gibt.

Martin Üffing SVD

Im Bericht der SVD-Provinz Papua-Neuguinea zum XV. Generalkapitel im Jahre 2000 werden nach einem Überblick über die allgemeine und religiöse Situation des Landes und der Steyler Missionsarbeit dort einige künftige Problemfelder benannt: „Die größte Herausforderung ist für uns wohl, die Ortskirche zu stärken. Wir müssen so arbeiten, dass man uns weniger als dominierend oder kontrollierend empfindet, sondern vielmehr als Hilfskräfte bei der Verwirklichung von Initiativen der Einheimischen sieht. ... Ebenso muss Gewicht gelegt werden auf die Heranbildung von Laien, auf die aktive Teilnahme des Volkes und auf eine gute Ausbildung der einheimischen Priester und Ordensleute. ... Im Bereich Inkulturation ist noch viel zu tun. Dafür ist es nötig, ,zu Füßen der melanesischen Brüder und Schwestern zu sitzen‘ und von ihnen zu lernen.“

Der Schwerpunkt der vorliegenden Missionschronik ist Papua-Neuguinea. Neben dem Bildteil stellen auch viele Artikel Aspekte der missionarischen Situationen vor sowie die Antworten, die die Steyler Ordensfamilie heute dort gibt.

P. Jan Schweda, der gegenwärtige Provinzial der SVD-Provinz Papua-Neuguinea, stellt den Beitrag der Steyler zum Aufbau der Kirche in diesem Land dar. Neben den vielen sichtbaren und messbaren Dingen führt er aus: „Die Steyler Missionare haben enorme Opfer gebracht, um das Wort Gottes auf dieser Insel am anderen Ende der Welt zu verbreiten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts belief sich die durchschnittliche Lebenserwartung eines Missionars in Neuguinea auf nicht mehr als vier Jahre. ... Auch wenn heute viele nach einem langen Missionsleben in ihre Heimatländer zurückkehren, der bedingungslose Einsatz für ihre Aufgabe ist der gleiche geblieben. Dieser Geist der totalen Hingabe hat ganz sicher auf geistlicher Ebene nicht weniger zum Aufbau der Kirche in Papua-Neuguinea beigetragen als die Arbeit, deren Früchte heute für jeden sichtbar vor uns stehen.“

Diese Reflexion macht auf wichtige Elemente des Verständnisses von Mission aufmerksam: natürlich geht es um Antworten auf ganz verschiedene Herausforderungen, die sich aus der Missionssituation ergeben. Diese können sozialer, kultureller oder anderer Art sein. Aber wesentlicher ist der Geist, der die Missionare und die missionarische Kirche bewegt, der Einsatz für und die Liebe zu den Menschen. Es geht darum, die, zu denen wir als Missionare gesandt sind, als Partner zu verstehen und in einem prophetischen Dialog mit ihnen die Botschaft Jesu Christi vom Reich Gottes konkret werden zu lassen.

In den Beiträgen der vorliegenden Missionschronik wird etwas deutlich von dem veränderten, ja, neuen Missionsverständnis der Kirche – aus einer Missionskirche ist eine wachsende und mehr und mehr inkulturierte Ortskirche geworden, in der Herausforderungen und Probleme auf eine eigene Art angegangen werden, zugleich werden wir aber auch erinnert an den der Missionsarbeit aller Zeiten zugrunde liegenden Geist totaler Hingabe, der hinter allen sichtbaren Ergebnissen und Erfolgen steht.

Auch in diesem Jahr möchten wir allen Freunden und Wohltätern des Steyler Missionswerkes für ihre Hilfe und Solidarität danken und sie weiterhin um ihre Unterstützung bitten. Dankbar wollen wir an dieser Stelle P. Philip Gibbs SVD erwähnen, der seit vielen Jahren als Missionar in Papua-Neuguinea arbeitet und bereitwillig und großzügig bei der Erstellung dieser Chronik geholfen hat.

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