Vorwort

Die Steyler Missionschronik zeigt an Beispielen, wie Mission heute aussieht. Bilder und Beiträge geben einen Einblick in das vielfältige, immer von konkreten Lebenssituationen und Kulturen abhängige Wirken von Missionaren.

Martin Ueffing SVD

 „Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche. Darum ist es für jeden Christen und jede Christin unverzichtbar, Gottes Wort zu verkünden und seinen/ihren Glauben in der Welt zu bezeugen. Es ist jedoch wichtig, dass dies im Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschieht, in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen.“ Dieser Satz stammt aus einer gemeinsamen Erklärung verschiedener christlicher Kirchen vom Juni 2011. Seit nunmehr 137 Jahren nehmen die Steyler Missionare an dieser Mission, die von Gott selber ausgeht und in Jesus Christus konkret wird, teil: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21). Es geht darum, immer wieder neu Wege zu finden, Zeugnis zu geben für Gottes Reich der Liebe, des Heiles und der Gerechtigkeit.

Die vorliegende Steyler Missionschronik bietet einige Beispiele dafür, wie Mission heute aussieht. Die Schwerpunktthemen im Bildteil sind China und Kongo, zwei Länder, in denen die Steyler seit 130 bzw. 55 Jahren tätig sind. In den Artikeln wird sowohl in die Geschichte als auch die Gegenwart der Steyler Missionsarbeit geschaut. Vor 130 Jahren gingen die ersten Steyler nach China. Das Missionswerk, das vom heiligen Arnold Janssen initiiert worden war, breitete sich in verschiedene Teile der Welt aus. Das bedeutete, dass zunehmend Missionspersonal gebraucht wurde. Im Jahr 1892 wurde das Missionshaus Heiligkreuz im damaligen Neisse in Schlesien (heute Nysa) als Ausbildungsstätte für zukünftige Missionare und als Ort der missionarischen Bewusstseinsbildung gegründet. 70 Jahre später wurde die Fu-Jen-Universität, deren Leitung die Steyler bereits in Peking innegehabt hatten, bei Taipeh/Taiwan wieder eröffnet. Verschiedene Aspekte der einen Mission werden hier angedeutet: die Aussendung von Missionaren zur „Bekehrung der Heiden“; die Gründung von Missionshäusern in Europa zur Ausbildung von Missionaren und zur Verbreitung der Missionsidee unter den Katholiken; die Mitarbeit in Schulen und Universitäten, vor allem in Asien, da Bildung und Ausbildung eine große Rolle für die Lebensperspektive der Menschen spielen.

In weiteren Beiträgen der vorliegenden Missionschronik geht es um aktuelles missionarisches Wirken, z. B. in Kinshasa und Hongkong, auf Timor und in Ungarn, beim Blick auf das Leben eines Steyler Bischofs, der kürzlich seinen 100. Geburtstag feierte. Bilder und Beiträge möchten einen kleinen Einblick geben in das vielfältige und immer von konkreten Lebenssituationen und Kulturen abhängige Wirken von Missionaren. Dabei wird auch deutlich, dass Mission ein Gemeinschaftswerk ist. Die Missionare, die sich als Ordensfrauen und -männer einsetzen, sind auf die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort angewiesen. Immer wieder gehen gerade von ihnen wichtige Anstöße für die Verwirklichung der christlichen Botschaft aus. Das häufig im Verborgenen stattfindende Wirken so vieler engagierter christlicher Laien stellt einen wesentlichen Beitrag zur Mission der Kirche heute dar. Es ist eben nicht nur Aufgabe weniger professioneller Missionare, sondern Berufung aller, die sich zu Jesus Christus bekennen, bei der Verwirklichung seines Reiches mitzuarbeiten. Auch das wird in dieser Steyler Missionschronik deutlich: Mission ist Gottes eigenes Werk, das der konkreten Mitarbeit von Menschen bedarf.

Seite im Heft 7