Vorwort

In den Artikeln der diesjährigen Steyler Missionschronik handelt es sich vor allem um die Steyler Ordensfamilie in Südamerika. Dazu berichten wir über das Programm "Missionare auf Zeit", das bereits seit über 30 Jahren läuft.

Martin Üffing SVD

In den Artikeln der diesjährigen Steyler Missionschronik handelt es sich vor allem um die Steyler Ordensfamilie in Südamerika. Viele der Bilder stammen aus Brasilien, vor allem aus dem Amazonasgebiet. Dazu laden wir Sie ein, auf das Programm „Missionare auf Zeit“ (MaZ) zu schauen, das bereits seit über 30 Jahren läuft. Darüber hinaus geht es um die missionarische Wirklichkeit in anderen Teilen der Welt, zum Beispiel im Tschad, wo sich die Mission noch im Aufbau befindet. Eine ganz andere Wirklichkeit wird uns mit einem Beitrag über „100 Jahre St. Augustin“ vor Augen geführt. Alles in allem also ein weites Bild von Mission heute: neue Aufbrüche, neue Programme und neue missionarische Wirklichkeiten in Südamerika oder Afrika und der Blick auf eine reiche Geschichte sowie die ganz besonderen Herausforderungen, vor denen wir heute in Europa stehen.

All das betrifft zum einen die Art und Weise unserer – der Steyler – Mission. Aber es geht auch um die Frage nach dem Missionspersonal heute. Gerade das MaZ-Programm macht darauf aufmerksam, dass die Missionare der Gegenwart nicht mehr vor allem Ordensleute sind, die sich für ihr ganzes Leben einer Gemeinschaft anschließen, sondern dass mehr und mehr „Laien“ sich auf den Weg machen, um für eine befristete Zeit in anderen Ländern und Kulturen tätig zu sein. Unser Generalsuperior P. Heinz Kulüke sagte bei einer Predigt in St. Augustin, dass Mission heute erst durch die Zusammenarbeit mit Laien möglich wäre. Wörtlich führte er aus: „... Vielleicht finden wir einen besseren Ausdruck. Sie sind keine Laien … Meist sind sie Expertinnen und Experten, ohne deren Mitarbeit unser Dienst in und außerhalb der Kirche gar nicht möglich ist ... Mich bewegt immer wieder neu die Begeisterung dieser Menschen ... Jung und Alt und darunter vor allem Frauen ... Beispiele dafür gibt es viele. Wir suchen 14 junge Menschen, die bereit sind, ein halbes Jahr zu helfen, ein Projekt auf den Philippinen zu implementieren ... 7.000 melden sich aus aller Welt ... Eine Jugendgruppe aus meinem Heimatdorf organisiert sich ... Daraus entsteht ein Aktionskreis, der seit Jahren hilft, das Leben von Hunderten von Menschen in Not ganz konkret zu verändern ... Die zahlreichen MaZlerinnen und Mazler haben ihren ganz eigenen Beitrag, wie ein Rückblick auf 30 Jahre Existenz des Programms zeigt ... Immer wieder gibt es bewegende Begegnungen ... auch auf der anderen Seite des Erdballs ...“

Die „Laien“ spielen eine ganz zentrale Rolle in der Mission der Kirche heute, und es geht nur in der Zusammenarbeit mit Laien, dass Mission noch möglich ist. Im Abschlussdokument der Generalversammlung der lateinamerikanischen Bischöfe in Aparecida im Jahr 2007 heißt es: Die spezifische Mission der Laien „geschieht in der Welt, wo sie mit ihrem Zeugnis und mit ihrem Handeln zu einer Veränderung der Realität und zur Schaffung von gerechten Strukturen entsprechend der Kriterien des Evangeliums beitragen. ‚Das eigentliche Feld ihrer evangelisierenden Tätigkeit ist die weite und schwierige Welt der Politik, des Sozialen und der Wirtschaft, aber auch der Kultur, der Wissenschaften und Künste, des internationalen Lebens und der Massenmedien, ebenso gewisse Wirklichkeiten, die der Evangelisierung offenstehen, wie Liebe, Familie, Kinder- und Jugenderziehung, Berufsarbeit, Leiden, usw.‘ Außerdem ist es ihre Aufgabe, den Glauben, den sie bekennen, durch ihre authentische und überzeugende Haltung glaubwürdig zu machen.“ Und all das gilt nicht nur in Südamerika, sondern für Christen überall auf der Welt.

Die Beiträge der vorliegenden Steyler Missionschronik wollen informieren, aber auch einladen, über das eigene christliche Leben und Engagement nachzudenken. Gerade von Südamerika sind ja wichtige Anstöße dafür ausgegangen, wie sich der Glaube in der Welt und im Alltag umsetzen lässt. Wir möchten Ihnen mit dieser Missionschronik herzlich für Ihr Interesse an der Mission der vom heiligen Arnold Janssen gegründeten Ordensfamilie danken und Sie gleichzeitig auch um Ihre weitere Unterstützung bitten – ganz gleich, wo und wie Sie leben. Auch das Gebet für Missionare und deren Aufgaben sowie für die Menschen, zu denen Missionare auch heute gesandt sind, ist ein wichtiger Beitrag. Danke!

Seite im Heft 7f.