Vorwort / Editorial

Seit dem Konzil setzte sich die Erkenntnis immer mehr durch, daß man die Kultur und die Religion der Menschen sehr genau kennen muß, um das Evangelium zu verkünden.

Heribert Bettscheider SVD

Nicht erst seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil weiß man um die Notwendigkeit, die Kultur und die Religion der Menschen kennenzulernen, unter denen die Missionare die Botschaft des Evangeliums verkündigen sollten. So hatte die SVD in ihrem Ausbildungsprogramm z. B. in St. Gabriel von Anfang an die Fächer Ethnologie, Soziologie und Sprachwissenschaft. Es handelte sich dabei aber mehr um die Vermittlung allgemeiner ethnographischer Kenntnisse über Kultur und Religion der Völker der Erde.

Seit dem Konzil setzte sich die Erkenntnis immer mehr durch, daß man die Kultur und die Religion der Menschen sehr genau kennen muß, um das Evangelium zu verkünden. Das Evangelium muß vom Inneren der jeweiligen Kultur her immer wieder neu buchstabiert werden. Es geht nicht um eine oberflächliche Anpassung, sondern um Inkulturation; das Evangelium muß im jeweiligen Kontext neu ausgesagt werden.

In diesem Zusammenhang kam die Forderung auf, den Neumissionaren spezielle Einführungen in die Kultur und Religion des Landes zu geben. Es geht nicht an, daß die Missionare sich gleichsam selbst einführen oder es eben auch nicht tun. Diese Einführung betrifft heute alle Länder und Kontinente, auch Europa, denn es kommen immer mehr Missionare aus Afrika und Asien nach Europa. Sie brauchen eine spezielle Einführung in die gesellschaftliche und kirchliche Situation in Europa.

Bemühungen um ein Einführungsprogramm für Neumissionare stellen wir heute überall fest. Einzelne Länder haben hier schon eine längere Erfahrung, andere haben erst kürzlich mit einem Programm begonnen. Wir wollen in diesem Heft die Bemühungen in verschiedenen Ländern vorstellen. Die Beiträge wollen zu einem Austausch einladen und den Verantwortlichen Hilfestellung geben.

Ferner bringt dieses Heft einen Artikel von Stephen Bevans über die missionarische Dimension der Theologie. Er bietet sehr interessante Ausführungen über die Missionstheologie als "Mutter der Theologie". Im Herzen einer jeden Theologie muß das missionarische Anliegen stehen. In einem weiteren Artikel geht Karl-Heinz Peschke dem Verhältnis von Mission und Neuevangelisierung nach.



The idea that a missionary needs to be informed about the culture and religion of the people among whom he is to preach the gospel was not an invention of postconciliar times. From the very first the SVD formation program at St. Gabriel's, for instance, included courses in anthropology, sociology and linguistics, though these tried to provide a basic ethnographic knowledge of culture and religion among the peoples of the world generally.



Since Vatican II it has become more and more obvious that proclamation of the Good News presupposes a very solid knowledge of the culture and religion of the people concerned. The gospel needs to be spelt out anew from the inside of every culture. The goal is not a superficial adaptation, but real inculturation, a new way of expressing the gospel message in the respective context.

A logical result of this was the demand for specific courses to introduce new missionaries to the culture and religion of the country to which they had been assigned. Missionaries cannot be expected to introduce themselves, so to speak, or allowed to not do anything in this direction. Introduction or orientation courses of this type are necessary today for all countries and continents, including Europe for example, since an increasing number of missionaries from Africa and Asia come to work here. They need an specific introduction to the situation of church and society in Europe.

Today there are efforts to offer introduction programs for new missionaries everywhere. Some countries have considerable experience in this field already, others have only recently started such a program. In this issue we want to present the attempts made in various countries in order to invite exchange and offer helpful suggestions to the people responsible.

In addition this issue offers an article by Stephen Bevans on the missionary dimension of theology which presents very interesting observations about mission theology as "the mother of theology." The idea of mission has to be at the heart of every theology.

In another article Karl-Heinz Peschke traces the relation between mission and new evangelization.

Seite im Heft 05