Vorwort / Editorial

In diesem Jahr ist es 40 Jahre her, dass das 2. Vatikanische Konzil wichtige Dokumente verabschiedet hat, die das Thema „Mission“ betreffen. Im Wesentlichen handelt es sich um die Dokumente: Ad Gentes, Nostra Aetate, Lumen Gentium und Apostolicam Actuositatem.

In diesem ersten Heft von Verbum SVD 2005 wollen wir Ausführungen zur Wirkungsgeschichte der Dokumente vorlegen. Der Focus liegt also nicht auf der Entstehungsgeschichte, sondern auf der Frage, was aus dem jeweiligen Dokument geworden ist.

Im ersten Beitrag geht es um die dogmatische Konstitution Dei Verbum, des Näheren um die Entwicklung der Bibelpastoral im Anschluss an diese Konstitution. Das Konzil hat die Bibel als Quelle des gesamten kirchlichen Lebens zugänglich gemacht. Die Bibel ist der Ort der Begegnung mit Christus und des spirituellen Wachstums. Einige Schwerpunkte der Bibelpastoral sind die Gründung der katholischen Bibelföderation, das Dokument „Die Interpretation der Bibel in der Kirche“ und ganz allgemein die Verwendung der Bibel zur Belebung der Pastoral.

Ganz wichtig ist sodann die Entwicklung des Kirchenverständnisses seit dem Konzil. Das Konzil hat eine „Communio-Ekklesiologie“ entwickelt. Daraus entwickelte sich eine Beschreibung der Kirche als einer auf Sendung ausgerichteten Gemeinschaft. Diese Entwicklung vollzog sich in päpstlichen Verlautbarungen, Dokumenten von Bischofskonferenzen und vor allem in der Reflexion von Theologen. Es geht um ein Zusammenwirken von Ekklesiologie und Missionswissenschaft, um eine missionarische Ekklesiologie.

Ein weiterer Beitrag befasst sich mit der Entwicklung der konziliaren „Communio-Ekklesiologie“ in der Praxis kirchlichen Lebens. Das Konzil hatte eine Dezentralisierung der Kirche angeregt. Aufgrund der Kompromisstexte des Konzils zeigt sich in den letzten Jahren eine verstärkte Rezentralisierung, was für die Eigenständigkeit der Ortskirchen in verschiedenen Kulturen nicht gut ist.

Das Konzil war sich seines Kontextes sehr bewusst. Dieser Kontext hat sich 40 Jahre später stark verändert. Stichworte sind: Globalisierung, Verstädterung, Migration. Dies wirkt sich auf die Mission der Kirche zwangsläufig aus. Ein Artikel zeigt auf, wie die Mission der Kirche zu Beginn des 21. Jahrhunderts umgestaltet wird.

Auch das Missionsverständnis hat sich stark gewandelt. Ein Beitrag versucht dies aufzuzeigen anhand der Themen „Mission in Deutschland“ und „missionarische Ökumene“.

Und schließlich hatten die Konstitution über die heilige Liturgie und daran anschließende Dokumente vielerlei Folgen für die Kirche und ihre Mission. Ein Artikel verdeutlicht dies durch das Thema der „Übersetzung“ in einheimische Formen.


This year we are commemorating the fortieth anniversary of the promulgation of important Vatican II documents relevant for “mission”. The most important of them are: Ad Gentes, Nostra Aetate, Lumen Gentium and Apostolicam Actuositatem.

In this first issue of Verbum SVD 2005 our subject is the impact these documents have had. Our focus, then, is not on the genesis, but on the subsequent effects of the documents in question.

The first article relates to the dogmatic constitution Dei Verbum. More specifically, it treats the development of the biblical apostolate it stimulated. The Council has made the Bible accessible as the source of all Church life. The Bible is the locus of encountering Christ and of spiritual growth. Some focal points of the biblical apostolate are the foundation of the Catholic Biblical Federation, the document “The interpretation of the Bible in the Church” and, more generally, the vitalization of the whole of pastoral ministry by way of the Bible.

Another important point is the development of the image of the Church since the Council, which had developed a “communion ecclesiology.” This has in the meantime developed into a description of the Church as a “communion-in-mission” in papal documents, documents of bishops' conferences and, above all, in theological reflection. Ecclesiology and missiology have to collaborate to produce a genuine missionary ecclesiology.

Another paper concentrates on the development of the conciliar “communion ecclesiology” in recent Church praxis. The Council had advocated a decentralization of the Church. Compromises in the documents have in recent years been used to implement a recentralization which has negative effects on the development of truly inculturated local churches.

The Council was very conscious of its context. This context has very much changed in the course of the past 40 years. One article expounds the way important present-day processes like globalization, urbanization, and migration reshape the mission of the Church at the beginning of the 21st century.

The understanding of mission has also changed. One contribution approaches this subject on the basis of “mission in Germany” and “missionary ecumenism.”

Finally, the Constitution on the Sacred Liturgy and subsequent documents had all kinds of effects on the Church and its mission. The last article exemplifies this by focussing on the “vernacularization” of the liturgy.