Editorial / Vorwort

Diese Ausgabe von Verbum SVD möchte ein Beitrag sein zum Verständnis von Mission heute.

Martin Üffing SVD aus: Verbum SVD 4/ 2008

Am 15. Januar 2009 wurden die Feiern aus Anlass der 100. Todestage der SVD-Heiligen Arnold Janssen und Josef Freinademetz abgeschlossen. Aus Anlass dieser Feiern hatte das SVD-Generalat im vergangenen Dezember ein Symposium zum Thema „Mission als heilige Torheit“ veranstaltet. P. Generalsuperior Antonio Pernia hielt einen Vortrag zum Thema „Komödie und Missionarische Gemeinschaft“. Dieser enthielt einen Abschnitt über „Unordnung in den Orden“, in welchem er darstellt, wie der Weg zur Multikulturalität in der Mitgliedschaft und zur Multidimensionalität in Mission dazu gedrängt hat, unser Ordensleben und unser missionarisches Leben umzugestalten. Damit sind sowohl Ordensleben als auch Mission in Prozesse eingetreten, die zu einer gewissen „Unordnung“ führten.

„Diese Unordnung hilft uns zu verstehen, dass die Dinge nicht so sein müssen, wie sie sind, dass Dinge anders sein können, dass es eine neue Ordnung der Dinge geben kann. Diese Unordnung macht es möglich, dass wir uns vom stagnierenden Gewicht der Dinge, wie sie sind, befreien, und sie erlaubt uns, dass wir neue Möglichkeiten in der gegenwärtigen Ordnung der Dinge sehen, die darauf warten, voll zum Vorschein zu treten.“

In einer Reflektion zu den Jahrhundertfeiern sagte die Missionssekretärin am Generalat der Steyler Missionsschwestern, Sr. Mary John Kudiyiruppil, dass diese Feierlichkeiten für die von Arnold Janssen gegründeten Gemeinschaften eine Erfahrung der Erneuerung waren. Damit meint sie eine Wiederentdeckung von zwei missionarischen Impulsen: Angezogen-sein und Sendung. Sie sagte: „100 Jahre sind eine lange Zeit und im Laufe der Jahre haben wir unsere Spiritualität und unser Charisma neu interpretiert. Unsere Gemeinschaften sind heute international, unterscheiden sich aber vom Verständnis der Internationalität des Gründers. Es geht uns immer noch um Mission, aber das führt uns heute in Situationen, die der Gründer sich nie hätte vorstellen können. Die Art und Weise von Mission hat sich verändert, aber was sich nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass alle Mission Gottes eigene Mission ist. Im Leben unserer beiden Heiligen stand Gottes Wille im Mittelpunkt. Deshalb wollen wir, zusammen mit unseren Heiligen Arnold und Josef, mit unseren Mitgliedern und unseren Mitarbeitern überall auf der Welt an unserer Überzeugung festhalten: ,Der Wille Gottes wird uns nur dorthin führen, wo die Gnade Gottes uns beschützt.‘“

Auch diese Ausgabe von Verbum SVD möchte ein Beitrag sein zum Verständnis von Mission heute. Wir sind eingeladen, sowohl in die Vergangenheit als auch auf gegenwärtige missionarische Herausforderungen zu schauen. So werden wir vielleicht „neue Möglichkeiten, verborgen in der gegenwärtigen Ordnung der Dinge“ sehen und wieder mag die Vergangenheit uns als Kompass dienen – „und wer benutzt schon einen Kompass nur um festzustellen, woher man gekommen ist?“

Besonders wollen wir an dieser Stelle allen danken, die uns ihre Beiträge für Verbum SVD zur Verfügung stellen sowie all unseren Mitarbeitern. Besonders genannt seien die Übersetzer unserer Abstracts ins Spanische und Französische, P. Bernhard Baier SVD und Madame Edith Bernard.

Seite im Heft 350