Editorial / Vorwort

Heft 3/2011 von "Verbum SVD" widmet sich ausschließlich „Mission und Gesundheit“. Die unterschiedlichen Beiträge fokussieren das Thema in ihren Kontexten und ermöglichen so ein Erkennen und Benennen von missionarischem Handeln als einem wichtigen Selbstvollzug der Kirche.

Ludger Müller SVD

 Das vorliegende Heft von Verbum SVD ist ausschließlich dem Thema „Mission und Gesundheit“ gewidmet. Die unterschiedlichen Beiträge fokussieren das Thema in ihren Kontexten und ermöglichen so ein Erkennen und Benennen von missionarischem Handeln als einem wichtigen Selbstvollzug der Kirche.

Schon die hl. Hildegard von Bingen erkannte, dass die Gesundheit des Menschen immer bedroht ist, es jedoch ein inneres Streben im Menschen gibt, gesund bleiben zu wollen oder es wieder zu werden, und dies an Leib und Seele. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es Menschen, die sich diesem Themenkomplex widmen. Dabei wird deutlich, dass die Krankheiten zum Leben des Menschen gehören, ihn gefährden und sein Leben bedrohen können, dass sie jedoch auch zu einer größeren menschlichen Selbsterkenntnis führen können, weil die letzte Krankheit des Menschen eine tödliche ist und ihm so die Sinnfrage des Lebens radikal vor Augen geführt wird.

Die Auswahl der Autoren zeigt ein großes Spektrum an missionarischen Handlungskontexten in aller Welt und verdeutlicht kirchliches Engagement als missionarischen Dienst im Gesundheitswesen.

P. Thomas Malipurathu SVD stellt in seinem Artikel den ganzheitlich heilenden Dienst Jesu an den Kranken in den Mittelpunkt seiner Ausführungen und unterstreicht damit die Bedeutung dieses Tuns für die Mission der Kirche.

Sr. Anna Damas SSpS nimmt uns mit zu den Menschen nach Papua-Neuguinea und zeigt auf, welchen Stellenwert das Phänomen „Krankheit“ im Leben der Menschen dort hat und wie verschieden zu unserem westlichen sich dieses Verständnis bis heute darstellt. Sr. Gertrud Dederichs MMS stellt den Wandel des Gesundheitsbegriffs im Kontext ihrer eigenen Ordensgemeinschaft dar, was für die Mitglieder der Gemeinschaft zu einem neuen Selbstverständnis geführt hat.

In den folgenden Artikeln beschäftigen sich die Autoren und die Autorin mit dem Thema HIV/Aids, einer Krankheit, die seit über 30 Jahren eine neue Herausforderung ist, da sie weltweit und überall Politik, Wirtschaft und Kirchen zu neuem Handeln und neuer Solidarität auffordert.

Der Umgang von Kirche mit den Menschen mit HIV/Aids ist die Herausforderung schlechthin, weil hier die Frage gestellt werden kann, ob Kirche im Geiste Jesu „seine Mission“ erfüllt zum Wohl und Heil der Menschen und als Zeugnis der bedingungslosen Liebe Gottes zu den Menschen.

Pfarrer Stefan Hippler aus Deutschland zeigt beeindruckend auf, wie seine Arbeit und sein Nachdenken als kirchlicher Profi in Südafrika ihn und seine Kirche täglich neu herausfordern zu neuem praktischem Handeln.
P. Alexander Rödlach SVD leistet einen wichtigen Beitrag, indem er HIV und Aids in einen soziologisch/anthropologischen Kontext stellt und so den Leser zu neuem Nachdenken ermutigt.

Ganz konkret werden wir dann in zwei Artikeln aus Asien von Br. Bernd Ruffing SVD, Thailand, und Sr. Jaisa Antony SSpS, Indien, vertraut gemacht mit Realitäten und Schicksalen, die uns die Tragik der Krankheit HIV/Aids deutlich werden lassen.

 

The topic of the present issue of Verbum SVD is “Mission and Health.” The various contributions present the subject within different contexts and so allow us to see in some detail one specific form of missionary activity, one way the Church realizes its task in this world.

We can find the insight already in Hildegard of Bingen’s work: A human being’s health is always threatened, but there is also an innate drive to stay healthy or regain health, of body and soul. Achieving this requires people who concentrate their efforts in this field. The insight emerges that illness is part of human life, something which endangers it and can destroy it, but which can also lead to a deeper knowledge of one’s own self, since the final illness is an illness unto death and therefore confronts everyone radically with the ultimate question of the meaning of life.

The range of authors encompasses a wide spectrum of contexts of missionary activity all around the world and so illustrates the Church’s commitment to the missionary service of health care.

Fr. Thomas Malipurathu SVD in his article focuses on the holistic healing ministry of Jesus and in doing so emphasizes how important serving the sick and ailing is within the mission of the Church.

Sr. Anna Damas SSpS shares her experiences with the people of Papua New Guinea with us. She describes the significance of the concept of “illness” in the life of people there and how widely it differs from the Western one we know, up to this day. Sr. Gertrud Dederichs of the Medical Mission Sisters presents the changes her congregation’s understanding of “health” have undergone and which have also resulted in a new understanding of their own role and mission.

The articles which follow focus on the HIV/AIDS epidemic which for more than 30 years has been such a great challenge to the political and economic spheres as well as the churches in all parts of the world.

The most fundamental challenge for the church is which way to deal with people infected with HIV/AIDS, since this reveals whether it is really carrying on the mission of Jesus to bring healing and wholeness as a testimony to the unconditional love of God.

The German priest Stefan Hippler describes very impressively how his HIV/AIDS work within the Church of South Africa and the reflections it has evoked are a persistent challenge to practical commitment, for himself and his church.

Fr. Alexander Rödlach SVD makes an important contribution by discussing HIV and AIDS from a sociological and anthropological point of view, which may encourage readers to see some questions in a new light.
In a most concrete way the last two articles, both from Asia, by Br. Bernd Ruffing SVD, Thailand, and Sr. Jaisa Antony SSpS, India, confront us with the everyday realities which people affected by the HIV/ AIDS epidemic have to face.

 

Seite im Heft 213ff