Collegium Sinicum. Eine Bildungsanstalt für chinesische Priester in Peking

14.08.2015

Das "Collegium Sinicum Ecclesiasticum" war in Peking für die Ausbildung besonders begabter und befähigter chinesische Priester gegründet worden.

Während des Ersten Weltkriegs erlitten die globalen Missionsaktivitäten eine empfindliche Schwächung. Nach Kriegsende rief Papst Benedikt XV. in der 1919 erschienenen Enzyklika "Maximum illud" dazu auf, die Evangelisierung wieder beherzt aufzunehmen und zu forcieren. In diesem programmatischen Schreiben verurteilte der Papst die nationalistische Mentalität der Glaubensboten und verlangte die Abkehr vom Imperialismus und hegemonialen Kulturanspruch. Zugleich reklamierte er die nachhaltige Stärkung und Förderung des einheimischen Klerus in den Missionsländern. Diese Postulate und Maxime wurden zuerst in China mit einer Bevölkerung von damals über vierhundert Millionen Menschen umgesetzt. Seit den zwanziger Jahren beobachtete man im Vatikan nämlich mit zunehmender Sorge die konfliktträchtigen Entwicklungen und gesellschaftlichen Verwerfungen in dem Land. Angesichts massiver xenophober und antichristlicher Strömungen und Agitationen rechneten Kenner des Szenarios über kurz oder lang mit dem Verbot der Tätigkeit der ausländischen Missionarinnen und Missionare. In etlichen päpstlichen Verlautbarungen und Weisungen der obersten kirchlichen Missionsbehörde – der Propaganda Fide – sowie durch wegweisende römische Maßnahmen, etwa die am 28. Oktober 1926 durch Papst Pius XI. im Petersdom vorgenommene Konsekration von sechs chinesischen Bischöfen, wurde eine klare Linie vorgegeben mit dem mittelfristigen Ziel, die verantwortliche Leitung der Kirche in einheimische Hände zu legen. Dem besagten Zweck diente vor allem das 1938 vom Apostolischen Delegaten Mario Zanin in Peking gegründete "Collegium Sinicum Ecclesiasticum" für besonders begabte und befähigte chinesische Priester. Durch ihre zeitgemäße, umfassende und profunde wissenschaftliche Ausbildung, die sie vor allem an der von der Steyler Missionsgesellschaft geleiteten Fu-Jen-Universität erhielten, sollten sie auf diesen verantwortlichen Dienst vorbereitet werden. Zeitkontext, Genese, Entwicklung und Ende dieser hoffnungsvollen Bildungsinstitution bilden den Gegenstand vorliegender Studie.

Buchangaben: Karl Josef Rivinius SVD, Collegium Sinicum. Eine Bildungsanstalt für chinesische Priester in Peking (Studia Instituti Missiologici SVD # 103), Siegburg: Franz Schmitt Verlag 2015, 253 S. ISBN 978-3-87710-542-9

 
Collegium Sinicum

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P. Rivinius

Zum Autor:

P. Karl Josef Rivinius SVD, Prof. em., Dr. theol., StR z.A., geb. 1936 in Bous/Saar. Studium der Theologie, Geschichte und Erziehungswissenschaft in St. Gabriel/Mödling, St. Augustin und Münster; Habilitation an der Universität Bonn. Schwerpunkte der Veröffentlichungen: kirchen-, missions- und sozialgeschichtliche Studien.