19.12.2017
Das Buch bündelt und erweitert die Referate und Präsentationen des Symposiums "Missionsgeschichtliche Sammlungen heute. Herausforderungen, Chancen, Visionen" von März 2017.
In zahlreichen katholischen und evangelischen Klöstern und Museen in Deutschland und darüber hinaus lagern ungeahnte ethnologische Schätze, die während der Missionstätigkeit der Orden in aller Welt zusammengetragen wurden und werden. Zum Teil entstanden diese Sammlungen bereits im 18. Jahrhundert, vermehrt jedoch seit Beginn der deutschen kolonialen Bestrebungen im späten 19. Jahrhundert. Heute legen sie nicht nur Zeugnis von den Kulturen indigener Völker ab, sondern sind zugleich Belege unserer eigenen, oft verdrängten Geschichte. Die einzigartigen Sammlungen sind der Öffentlichkeit kaum bekannt und werden häufig nur auf Nachfrage gezeigt. Meist von einzelnen Ordensmitgliedern engagiert betreut, sind diese Sammlungen personell und finanziell nicht angemessen ausgestattet, obwohl Wertigkeit wie Bedeutung der Sammlungen dies durchaus rechtfertigen würden.
Die vorliegende Publikation bündelt und erweitert die Referate und Präsentationen des Symposiums „Missionsgeschichtliche Sammlungen heute. Herausforderungen, Chancen, Visionen“, das gemeinsam vom Landschaftsverband Rheinland, LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit/Museumsberatung in Köln und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, LWL-Museumsamt für Westfalen in Münster im März 2017 im Haus der Völker und Kulturen in Sankt Augustin bei Bonn veranstaltet wurde. Hauptanliegen der Tagung waren zum einen die Bestandsaufnahme der aktuellen Situation der Sammlungen katholischer Orden und protestantischer Missionswerke, zum anderen die Vernetzung der Akteure sowohl untereinander wie auch mit den großen ethnologischen Institutionen.
Missionsgeschichtliche Museen sind bisher in der Fachdebatte eher ein Nischenthema. Die Beiträge wollen deshalb anregen, die Auseinandersetzung mit den missionsgeschichtlichen Sammlungen zu wagen und dabei neue Wege zu beschreiten. Die Teilnehmenden des Symposiums waren sich einig, dass großer und akuter Handlungsbedarf besteht und nur durch mehr Kooperation die bedeutenden Sammlungen vor Zerschlagung und Bedeutungsverlust gerettet werden können.