Vorwort

Die vorliegende Missionschronik befasst sich schwerpunktmäßig mit der Arbeit der Steyler Ordensfamilie in Osteuropa. Der Bildteil widmet sich ganz diesem Schwerpunkt; in verschiedenen Beiträgen wird ein Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten in Russland, Weißrussland, Rumänien, Ungarn oder auch der Gegend um Kaliningrad – dem ehemaligen Königsberg in Ostpreußen – geboten.

Martin Ueffing SVD

Die Uralregion der SVD umfasst Niederlassungen in Russland und Weißrussland. Etwa 35 Mitbrüder leben und arbeiten an verschiedenen Orten als Missionare in internationalen Gemeinschaften mit unterschiedlichen Apostolaten. „Die großen kulturellen und sozialen Unterschiede in diesen Ländern fordern uns heraus, als Brückenbauer des Dialogs unter den Menschen zu wirken. Vor allem möchten wir ein Umfeld schaffen, in dem durch unsere Anwesenheit und Offenheit echter Dialog stattfinden kann.“ Das geschieht im Bemühen, Kontakte mit den vielen Nicht-Glaubenden, Agnostikern und Atheisten (beide Länder gehören zur ehemaligen Sowjetunion) zu knüpfen und mit ihnen über Gott ins Gespräch zu kommen. Für Obdachlose, Arme und (Sucht-)Kranke werden – zusammen mit anderen Orden, der Orthodoxen Kirche und staatlichen Einrichtungen – Hilfsprogramme organisiert. Die Steyler arbeiten auch mit Migranten, vor allem aus Asien und Afrika, um ihnen in ihren materiellen und spirituellen Nöten beizustehen, und sie engagieren sich für den interreligiösen Dialog mit dem Islam und vor allem mit Buddhisten in Sibirien. In Russland sind die Steyler seit 1994 in drei Diözesen tätig und leiten zum Beispiel eine Pfarrei in Moskau. In Weißrussland gibt es seit 1993 eine Katechistenschule; seit 1994 wird das Magazin „Dialog“ veröffentlicht. Im Jahr 2000 wurde eine Schule für Kommunikation und christlichen Journalismus eröffnet. Es gibt Einsätze in der Gefangenenseelsorge, in der Lehre an einem theologischen Seminar sowie im Bibelapostolat.

Die SVD sieht die wichtigsten Herausforderungen für die zukünftige Arbeit in der Uralregion darin, mitzuhelfen das Bild der Kirche in der Mentalität der Gesellschaft zu ändern, sich im interreligiösen und interkulturellen Dialog zu engagieren, in der Familienpastoral tätig zu sein und die Option für die Armen zu leben.

Die vorliegende Missionschronik befasst sich schwerpunktmäßig mit der Arbeit der Steyler Ordensfamilie in Osteuropa. Der Bildteil widmet sich ganz diesem Schwerpunkt; in verschiedenen Beiträgen wird ein Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten in Russland, Weißrussland, Rumänien, Ungarn oder auch der Gegend um Kaliningrad – dem ehemaligen Königsberg in Ostpreußen – geboten. Dazu kommen aktuelle Artikel aus verschiedenen Ländern Afrikas, Asiens und Amerikas sowie Berichte über neue Aktivitäten in Europa. All das möchte einen kleinen Eindruck von den Steylern im Jahre 2010 vermitteln. Wie immer stehen am Ende die Namen unserer Toten – Namen von Missionaren, die sich in ihrem Leben dafür eingesetzt haben, dass die Frohe Botschaft des Evangeliums in die Welt getragen wird, und die durch ihr vielfältiges Zeugnis und Wirken der Missionsarbeit ein Gesicht gegeben haben. Besonders erwähnen möchte ich in diesem Jahr P. Josef Schmitz, der diese Missionschronik mitgeprägt hat und der am 14.01.2009 in St. Augustin verstorben ist.

Wir möchten allen Lesern dieser Missionschronik herzlich für ihr Interesse und für ihre vielfältigen Hilfen für die Arbeit der Steyler Missionare danken.

Seite im Heft 1