Editorial / Vorwort

Mit dieser Doppelnummer von "Verbum SVD" schließen wir unsere Reihe über die SVD-Generalkapitel ab, die auch ein Stück Missionsgeschichte der vergangenen 137 Jahre abbilden.

Martin Üffing SVD

Am 11. Oktober 2012, dem 50. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, wurde das „Jahr des Glaubens“ eröffnet. In seinem Apostolischen Brief „Porta Fidei“ vom 11. Oktober 2011 schrieb Papst Benedikt XVI:
„‚Caritas Christi urget nos‘ (2 Kor 5,14): Die Liebe Christi ist es, die unsere Herzen erfüllt und uns dazu drängt, das Evangelium zu verkünden. Heute wie damals sendet er uns auf die Straßen der Welt, um sein Evangelium allen Völkern der Erde bekanntzumachen (vgl. Mt 28,19). Mit seiner Liebe zieht Jesus Christus die Menschen aller Generationen an sich: Zu allen Zeiten ruft er die Kirche zusammen und vertraut ihr die Verkündigung des Evangeliums mit einem Auftrag an, der immer neu ist. Darum ist auch heute ein überzeugterer kirchlicher Einsatz für eine neue Evangelisierung notwendig, um wieder die Freude am Glauben zu entdecken und die Begeisterung in der Weitergabe des Glaubens wiederzufinden. Im täglichen Wiederentdecken der Liebe Gottes schöpft der missionarische Einsatz der Gläubigen, der niemals nachlassen darf, Kraft und Stärke. Der Glaube wächst nämlich, wenn er als Erfahrung einer empfangenen Liebe gelebt und als Erfahrung von Gnade und Freude vermittelt wird. Er macht fruchtbar, weil er das Herz in der Hoffnung weitet und befähigt, ein Zeugnis zu geben, das etwas zu bewirken vermag: Er öffnet nämlich Herz und Sinn der Zuhörer, damit sie die Einladung des Herrn, seinem Wort zuzustimmen und seine Jünger zu werden, annehmen. Die Gläubigen ‚werden stärker, indem sie glauben‘, bezeugt der heilige Augustinus. Der heilige Bischof von Hippo hatte gute Gründe, sich so auszudrücken. Wie wir wissen, war sein Leben eine ständige Suche nach der Schönheit des Glaubens, bis sein Herz in Gott Ruhe fand. Seine zahlreichen Schriften, in denen die Bedeutung des Glaubensaktes und die Wahrheit des Glaubens erklärt werden, bleiben bis in unsere Tage ein Erbe unvergleichlichen Reichtums und ermöglichen immer noch vielen Menschen auf der Suche nach Gott, den rechten Weg zu finden, um zur ‚Tür des Glaubens‘ zu gelangen.“
Bis heute stellt der Glaube das wichtigste Element für unsere Teilnahme an Gottes Mission dar. Aber in der Missiologie befassen wir uns mit recht unterschiedlichen Aspekten der Sendung der Kirche in unserer Zeit. Auch das Verbum SVD des Jahres 2012 macht das in den Beiträgen verschiedener Autoren immer wieder deutlich. Das 17. SVD-Generalkapitel von 2012 veröffentlichte Richtlinien für die Gesellschaft des Göttlichen Wortes für die kommenden Jahre. Diese Richtlinien betreffen die Mission ad extra (Teilen der interkulturellen Mission) und die Mission ad intra (Teilen des interkulturellen Lebens). Für die Mission ad extra werden die folgenden Punkte genannt: Erst- und Neu-Evangelisierung; ökumenischer und interreligiöser Dialog; Förderung einer „Kultur des Lebens“; Familie und Jugend; Ausbildung und Forschung; Indigene und ethnische Gemein-schaften; Migration; Versöhnung und Friedensarbeit; soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung; Bewahrung der Schöpfung. Aus jedem dieser Punkte können sich – immer abhängig vom Kontext, in dem wir leben und forschen – ganz eigene missionarische Herausforderungen und Aufgabenfelder ergeben, die auch zu missiologischer Forschung anregen. Von daher sind diese Richtlinien auch für das Verbum SVD und für die Arbeit des Steyler Missionswissenschaftlichen Instituts von Bedeutung, da sie auch mit unserer eigenen Richtung zu tun haben. Was bedeuten diese Richtlinien in verschiedenen Kontexten und was ergibt sich daraus für unser Verständnis und unsere Praxis von Mission?
Mit dieser Doppelnummer von Verbum SVD schließen wir auch unsere Reihe über die SVD-Generalkapitel ab. Wir danken besonders P. Andrzej Miotk für seine Forschungen und dafür, dass er uns seine Materialien zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. Sein Beitrag ist auch ein Stück Missionsgeschichte der vergangenen 137 Jahre.

On October 11, 2012, the fiftieth anniversary of the opening of the Second Vatican Council, the Year of Faith was opened. In the Apostolic Letter “Porta Fidei” of October 11, 2011, Pope Benedict XVI writes:
“‘Caritas Christi urget nos’ (2 Cor 5:14): it is the love of Christ that fills our hearts and impels us to evangelize. Today as in the past, he sends us through the highways of the world to proclaim his Gospel to all the peoples of the earth (cf. Mt 28:19). Through his love, Jesus Christ attracts to himself the people of every generation: in every age he convokes the Church, entrusting her with the proclamation of the Gospel by a mandate that is ever new. Today too, there is a need for stronger ecclesial commitment to new evangelization in order to rediscover the joy of believing and the enthusiasm for communicating the faith. In rediscovering his love day by day, the missionary commitment of believers attains force and vigour that can never fade away. Faith grows when it is lived as an experience of love received and when it is communicated as an experience of grace and joy. It makes us fruitful, because it expands our hearts in hope and enables us to bear life-giving witness: indeed, it opens the hearts and minds of those who listen to respond to the Lord’s invitation to adhere to his word and become his disciples. Believers, so Saint Augustine tells us, ‘strengthen themselves by believing.’ The saintly Bishop of Hippo had good reason to express himself in this way. As we know, his life was a continual search for the beauty of the faith until such time as his heart would find rest in God. His extensive writings, in which he explains the importance of believing and the truth of the faith, continue even now to form a heritage of incomparable riches, and they still help many people in search of God to find the right path towards the ‘door of faith.’”
Until today, faith is the most important factor in our participation in God’s mission. But missiologically we are looking at very diverse aspects of this one mission. Also here, in Verbum SVD, this becomes again and again visible by different contributions of diverse authors. The XVII SVD General Chapter of 2012 presented “Congregational Directions” for our mission, both “ad extra” and “ad intra.” These congregational directions are priorities for the whole Society and shall be implemented on all levels of the SVD. They also mean challenges for our missiological research. The directions “ad extra” (sharing intercultural mission) are: primary and new evangelization; ecumenical and interreligious dialogue; promotion of the culture of life; family and youth; education and research; indigenous and ethnic communities; migration; reconciliation and peace building; social justice and poverty eradication; integrity of creation. All these are areas posing challenges to our missionary involvement and research. With this double issue of Verbum SVD our series about SVD General Chapters by Fr. Andrzej Miotk will be concluded. We are very grate-ful to him for his research and for making available his materials for publication here. This is also a contribution to the history of mission of these past 137 years.

Martin Ueffing SVD

Seite im Heft 307ff