Vorwort/Editorial

Heft 4/2013 von "Verbum SVD" befasst sich mit verschiedenen Aspekten der Evangelisierung; u. a. geht es um den Einsatz sozialer Kommunikationmittel, die Bedeutung der Fu-Jen-Universität für Taiwan und um Evangelisatoren in unterschiedlichen Kontexten zu verschiedenen Zeiten.

Martin Üffing SVD

Ende November 2013 wurde das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ (Die Freude des Evangeliums) von Papst Franziskus veröffentlicht. „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen“ (1). Der Papst möchte alle Christgläubigen zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einladen, die von dieser Freude geprägt sein soll, und Wege für den Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzeigen (1). „Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen, die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen. Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden, in die wir ihn gepackt haben (11). Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung …, der die Dinge nicht so belassen darf, wie sie sind“ (25), soll gegangen werden. Der Papst betont, dass das Thema „Inkulturation“ weiterhin aktuell sei, da die Kirche nicht über ein einziges kulturelles Modell verfüge. Die „authentische Katholizität drücke sich in der Verschiedenheit aus“ (116). Kultur ist dynamisch (122), und es spielt für die Evangelisierung eine zentrale Rolle, dass jede Kultur ernst genommen wird. Es geht nicht um die Übernahme des europäischen Modells von Christentum in ganz anderen Kontexten (118). Gerade auch in der Volksfrömmigkeit hat der empfangene Glaube in einer Kultur Gestalt angenommen und wird ständig weitergegeben (123). Theologen sollen den Dialog und die Begegnung fördern und reflektieren. „Doch ist es für diese Aufgabe nötig, dass ihnen die missionarische Bestimmung der Kirche und der Theologie selbst am Herzen liegt und sie sich nicht mit einer Schreibtisch-Theologie zufrieden geben“ (133).
Der Papst betont die Verbindung zwischen der Verkündigung und der Förderung der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, „die sich notwendig in allem missionarischen Handeln ausdrücken und entfalten muss“ (178). Die Botschaft des Evangeliums kann sich nicht auf das Privatleben beschränken, sondern beeinflusst auch das soziale Zusammenleben. Der Papst wünscht sich eine „arme Kirche für die Armen“ (198). Papst Franziskus lädt zu einer Sorge um die Schwächsten ein: Die Kirche müsse den „neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit – Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten Menschen usw.“ Aufmerksamkeit schenken (210).
Die Verkündigung impliziere den Weg des Dialogs, so der Papst. Dieser Weg öffne die Kirche für die Zusammenarbeit mit politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Institutionen und Gruppen (238).
Papst Franziskus spricht von den Evangelisatoren – nachdem er schon vorher über die besondere Rolle der „Laien“ gesprochen hatte –, die sich dem Handeln des Heiligen Geistes öffnen. „Der Heilige Geist verleiht außerdem die Kraft, die Neuheit des Evangeliums mit Freimut zu verkünden, mit lauter Stimme, zu allen Zeiten und an allen Orten, auch gegen den Strom“ (259). Dies seien Verkünder, die beteten und arbeiteten, sie seien überzeugt, dass „die Mission ... eine Leidenschaft für Jesus [ist], zugleich aber eine Leidenschaft für sein Volk“ (268).
Wesentliche Aspekte der missionarischen Wirklichkeit der Kirche werden angesprochen. Der Glaube, die Erfahrung der „Freude des Evangeliums“ bildet den Ausgangspunkt für jede Form von Evangelisierung. Im Mittelpunkt stehen die Menschen in ihren jeweiligen kulturellen, sozialen und religiösen Kontexten. Eine Neuausrichtung der Evangelisierung, ja, eine Reform der Kirche wird gefordert. Inkulturation, der Einsatz für Menschlichkeit und Gerechtigkeit sowie der Dialog sind Wege der Evangelisierung.
Auch in diesem Verbum SVD schauen wir auf verschiedene Aspekte der Evangelisierung. Das Zweite Vatikanische Konzil hatte Wegweisendes zu sagen über den Einsatz sozialer Kommunikationsmittel. Die Fu-Jen-Universität spielt eine Rolle beim missionarischen Einsatz in Taiwan. Evangelisatoren arbeiten zu verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Kontexten: Ordensgemeinschaften in China, Josef Freinademetz in China sowie australische Missionare in Indien.

In late November 2013, the Apostolic Exhortation “Evangelii Gaudium” (The joy of the Gospel) was published by Pope Francis. “The joy of the gospel fills the hearts and lives of all who encounter Jesus” (1). The Pope wants to encourage the Christian faithful to embark upon a new chapter of evangelization marked by this joy, while pointing out new paths for the Church’s journey in years to come (1). “New ways” and “creative methods” are intended to rediscover the “original freshness of the Gospel.” Jesus can also break through the “dull categories” with which we would enclose him and he constantly amazes us by his divine creativity (11). The path of a pastoral and missionary conversion which cannot leave things as they presently are (25) should be taken. The Pope stresses that the issue of “inculturation” is still current because the church does not have a single cultural model. Authentic catholicity is being expressed in diversity: “In the diversity of peoples who experience the gift of God, each in accordance with its own culture, the Church expresses her genuine catholicity and shows forth the beauty of her varied face” (116). Culture is dynamic (122) and it plays a central role for evan-gelization that every culture is taken seriously. It’s not about the acquisition of the European model of Christianity in completely different contexts (118). Especially in popular piety the faith has taken shape in diverse cultures and is constantly passed on (123). Theologians have to promote and reflect on dialogue and encounter. “I call on theologians to carry out this service as part of the Church’s saving mission. In doing so, however, they must always remember that the Church and theology exist to evangelize, and not be content with a desk-bound theology” (133).
The Pope stressed the connection between the proclamation and the promotion of human advancement and justice: “From the heart of the Gospel we see the profound connection between evangelization and human advancement, which must necessarily find expression and develop in every work of evangelization” (178). The message of the Gospel cannot be confined to private life, but it also affects social interaction. The Pope wants a “poor church for the poor” (198). Pope Francis invites to a concern for the weakest: the Church must give attention to “new forms of poverty and vulnerability—the homeless, the addicted, refugees, indigenous peoples, the elderly who are increasingly isolated and abandoned, and many others” (210).
Proclamation implies the path of dialogue, the Pope says. This approach opens the church for cooperation with political, social, religious and cultural institutions and groups (238).
Pope Francis speaks of evangelists (including the laity) who are open to the action of the Holy Spirit. “The Holy Spirit also grants the courage to proclaim the newness of the Gospel with boldness... in every time and place, even when it meets with opposition” (259). These are the heralds, who pray and work, they are convinced that “mission is at once a passion for Jesus and a passion for his people” (268).
Essential aspects of the missionary reality of the Church are being addressed here. Faith, the experience of the “joy of the Gospel” is the starting point for any form of evangelization. People in their respective cultural, social and religious contexts are at the center. A realignment of evangelization, or rather, a reform of the Church, is required. Inculturation, advocacy for human values and justice, as well as dialogue are the ways of evangelization.
In this issue of Verbum SVD, we look at various aspects of evangelization. The Second Vatican Council had a lot to say about the groundbreaking use of social means of communication. The Fu Jen University plays a role in mission work in Taiwan. Evangelizers work at different times in different contexts: religious communities in China, Joseph Freinademetz in China and Australian missionaries in India.

Seite im Heft 375ff.