Überlegungen zum Missionsverständnis
Die vorliegende Broschüre befasst sich in vier Kapiteln mit dem Thema „Mission in Europa“: bevor einige missionarische Herausforderungen und Antworten dargestellt werden, gibt es einen Überblick über die Geschichte der Gesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD) in Europa und Überlegungen zur Rolle von Religion in Europa und zu gegenwärtigen europäischen Kontexten. Dabei wird zum einen deutlich, dass die Bedeutung Europas für die SVD sich stark gewandelt hat, und zum anderen, dass es nicht möglich ist, einheitlich von Europa zu sprechen – unterschiedliche Kontexte und verschiedene kirchlich-religiöse Situationen erfordern eine sehr differenzierte Betrachtung. Auch wenn hier keine Definition von Mission intendiert war, ergeben sich doch einige Folgerungen für ein Missionsverständnis für Europa.
In den – aufgrund ihrer eigenen Teilhabe an der Mission Gottes – ihrem Wesen nach missionarischen Ortskirchen Europas (vgl. AG 2) will auch die SVD ihren neuen Platz finden und ihren Beitrag zur Mission leisten. Die Forderung nach einem missionarischen Aufbruch wird auch in die europäischen Kirchen hinein gesprochen. Die Gemeinschaft der Getauften soll sich ihrer Ursprünge besinnen – der Botschaft Jesu Christi und seiner Aufforderung, der Welt ein Beispiel zu sein und Zeugnis zu geben. Sowohl die Entwicklung des Ordens seit seiner Gründung als auch Veränderungen im Verständnis von Mission machen deutlich, dass es der europäischen SVD heute nicht mehr bloß um Rekrutierung von Personal und Beschaffung von Mitteln für Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien gehen kann. Neben dem weiterhin aktuellen Auftrag, an der Vertiefung des Be-wusstseins für die weltkirchliche Verantwortung der europäischen Ortskirchen mitzuwirken, sehen sich die Steyler Missionare auch in Europa mehr und mehr mit missionarischen Herausforderungen konfrontiert, auf die sie antworten wollen. Das wird z. B. deutlich in den Verlagerungen von Arbeitsschwerpunkten, die in einigen Provinzen der SVD in den vergangenen Jahren vorgenommen wurden: viele Missionshäuser, die in der Vergangenheit der Vorbereitung künftiger Missionare dienten, wurden aufgegeben – jetzt geht es darum, in kleinen internationalen Gemeinschaften unter den Menschen zu leben und vor Ort präsent zu sein. Durch das gelebte Zeugnis und konkretes Engagement leistet die SVD ihren Beitrag als missionarische Ordensgemeinschaft zur Mission in Europa. Voraussetzung dafür ist zum einen die Wahrnehmung der gegenwärtigen Zeitumstände, unter denen die Menschen leben. Zum anderen muss eine Ordensgemeinschaft aber auch darum wissen, was sie zu geben hat und was nicht, wovon sie lebt und was sie weitergeben kann.
Einleitung 06
1. Kapitel: Die Geschichte der SVD in Europa
Überblick über die Geschichte der SVD in Europa 11
2. Kapitel: Europa im Prozess der Veränderungen
Umfeld im Wandel: Religion in Europa heute 33
Der veränderte Stellenwert der Religionen und Kirchen 49
Problemfelder in der gegenwärtigen europäischen Gesellschaft 52
3. Kapitel: Missionarische Herausforderungen
Die moderne/postmoderne Welt als Herausforderung für eine missionarische Kirche 63
Ethische Fragen und Eurozentrik 67
Islam als Herausforderung im europäischen Kontext 74
Buddhismus und Hinduismus in Europa als missionarische Herausforderung 78
Migration 85
4. Kapitel: Versuche einer missionarischen Antwort
Neuevangelisierung 91
Missionarische Seelsorge 96
Inkulturation und weltkirchliche Bewusstseinsbildung 99
Dialog mit Religionen, Suchenden und Kulturen 105
Zivilgesellschaft – kirchliche Gruppen – SVD 113
Abschluss 117
Bibliografie 122
Autoren 124
ISBN 3-8050-0535-0
Steyler Missionswissenschaftliches Institut
Arnold-Janssen-Str. 32
53757 Sankt Augustin
Deutschland